Nur wenige Meter westlich der Neiße, vor Hochwassern durch einen hohen Damm geschützt, liegt der Ort Drausendorf. Vom Dorf sind es jeweils etwa 3 km nach Hirschfelde, Wittgendorf und Zittau. Hier dehnte sich bis zur Mitte des 19 Jh. eines der größten Teichreviere des Zittauer Gebietes aus wovon noch viele Dämme mit breitästigen Stieleichen und Erlenbruchwald zeugen.
Die erste urkundliche Erwähnug des Ortes geht in das Jahr 1366 zurück, als der Ort "Drussendorff" genannt wurde. Schon drei Jahre später ist in der Stiftungsurkunde für das Kloster Oybin der Name "Drozenduorff" erwähnt. Die Namensgebung stellt eine Kombination des altsorbischen Vornamens "Druz" und dem deutschen "Dorf" dar.
Bis 1546 unterstand Drausendorf einem klösterlichen Prokurator, ehe es für ca. 9000 Taler an die Stadt Zittau verkauft wurde und deren ältestes stadteigenes Gut darstellte. Das Vorwerk, dessen markantester Teil das große Herrenhaus ist, erhielt durch den Umbau 1904 und nach einem Brand 1909 die heutige Gestalt.
1805 bestand auch bei Drausendorf ein Braunkohlenschacht, der heute ein Teil der benachbarten polnischen Braunkohlengrube sein müßte. Die schlechte Qualität der Kohle ließ aber keinen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung zu. Dennoch arbeiteten in der zweiten Hälfte des 19. Jh. viele Einwohner im nahen Braunkohlenwerk.
Mit der Industrialisierung von Zittau und Hirschfelde und dem Bau des dortigen Kraftwerkes entwickelte sich dieses als Hauptarbeitsgeber für die Drausendorfer. Im Ort wurde eine Siedlung mit Mehrfamilienhäusern gebaut, in denen die Arbeiter ein ruhiges Heim fanden. So ist es bis heute geblieben.
Vor einiger Zeit arbeitete die Naturschutzbehörde des Landkreises Löbau-Zittau daran, die ursprüngliche Fluß- und Auenlandschaft um das Dorf wieder herzustellen. Bei einer (Rad-) Wanderung am Neißeufer entlang von Drausendorf nach Zittau kann man sich hiervon überzeugen.
Literatur:
[1] Die Südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge, Akademie-Verlag Berlin, 1971